Das SWR Vokalensemble bewegt sich in diesem Festivalkonzert am kommenden Samstag, den 3. Februar, abseits des Gewohnten:

Ein Chor, der nicht mehr gemeinsam nach vorn schaut, sondern ständig die Anordnung ändert? Der Komponist Michael Reudenbach hat sich dafür ein ausgeklügeltes System ausgedacht, mit vielen Dreh- und Überraschungsmomenten.

Anders singen? Mia Schmidts neues Werk für das SWR Vokalensemble und die Oberton-Solistin Anna-Maria Hefele changiert zwischen den vokalen Welten. Die Sopranistin beherrscht eine Kunst, die nur ganz wenige Menschen kennen: sie kann zweistimmig singen. Zwei polyphone, sich anscheinend unabhängig voneinander bewegende Linien kann sie zugleich erzeugen. Die eine ist tatsächlich gesungen. Die andere entsteht durch eine spezielle Technik, mit feinen Einstellungen im Rachenraum, gezielt einzelne Obertöne aus ihrem Gesang herauszufiltern und so zu verstärken, dass sie laut und klar zu hören sind. Ein Glücksfall für die Komponistin Mia Schmidt. Die Freiburgerin beschäftigt sich seit vielen Jahren mit dem Phänomen der Obertöne. Für Eclat hat sie ein „Nachtstück“ geschrieben. Der Text besteht aus dem Wort „Nacht“ in vielen verschiedenen Sprachen, die Musik aus den Vokalen dieser Wörter, ihren spezifischen Obertonspektren, die Mia Schmidt kompositorisch aufgreift. 16 Solostimmen des SWR Vokalensembles, von Anna-Maria Hefele im Obertongesang geschult, ein Vierteltoncembalo und eine Marimba erzeugen filigrane Klangfiguren, die sich schemenhaft aus einem diffusen Klangnebel herausbilden und ständig verwandeln. Wenn Anna-Maria Hefele als Obertonsolistin hinzukommt, ist es, als könne man farbiges Licht hören: leuchtende Melodiefäden schweben durch den Raum.

Konzertkarten gibt es unter 0711 4020720 oder tickets@theaterhaus.com.