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April
Renommierte Literaturkritiker*innen nennen monatlich – in freier Auswahl – vier Buch-Neuerscheinungen, denen sie möglichst viele Leser*innen wünschen, und geben ihnen Punkte (15, 10, 6, 3).

53 Punkte


Matthes & Seitz Verlag, 301 Seiten, € 25,00
 
Webers Streifzüge erkunden fremde Winkel ihrer Wahlheimat Paris. Die Banlieues außerhalb des Autobahnrings, die Vorstädte mit ihren Supermärkten und Wohnburgen, ermöglichen einen neuen Weltzugang. Aus Begegnungen, Beobachtungen und Erkenntnissen entstehen Geschichten, die so noch nicht erzählt wurden.



38 Punkte


Roman. Suhrkamp Verlag, 186 Seiten, € 24,00

August Drach wächst in einem düsteren Dorf auf. Der Vater misshandelt ihn, bevor er eines Tages spurlos verschwindet. Die Mutter macht ihren eigenen Sohn krank, um sich selbst zu spüren. Ein pathologisches Verhalten, das auch Münchhausen-Stellvertretersyndrom genannt wird. Ein Buch über fehlgeleitete Liebe und über Gewalterfahrungen, die immer bleiben werden.


 


36 Punkte


Gedichte. Übersetzt aus dem Englischen von Christian Filips, unter Mitarbeit von Peter Dietze. Urs Engeler Verlag, 234 Seiten, € 24,00

Poeme, die sich mit dem schwarzen, queeren Körper beschäftigen. Konzeptuell streng durchgearbeitet, inhaltlich fluide. February, in Nigeria geboren, ist der neue Star der internationalen, der post- und dekolonialen Lyrikszene. Der zweisprachige, von Christian Filips übersetzte Band öffnet eine Tür.
 


36 Punkte


Roman. Suhrkamp Verlag, 248 Seiten, € 25,00

Yasemin, ein Mädchen mit türkischen Wurzeln, wächst in einer Hochhaussiedlung am Rand einer Stadt auf. Mit 13 Jahren verliebt sie sich in einen Nachbarsjungen. Rund 20 Jahre später begegnen die beiden sich durch Zufall wieder. Eine für Yasemin gefährliche, durch und durch toxische Beziehung.

31 Punkte


Claassen Verlag. Ca. 2.000 Seiten, € 90,00

Eine wegweisende Figur weiblichen Schreibens, von der Literaturwissenschaft lange unterschätzt. Nun ist sie da, die Werkausgabe; ein Schuber mit rund 2000 Seiten, in dem die Romane und Erzählungen versammelt sind. Schilderungen beklemmender Situationen, deren Ursachen in den gesellschaftlichen Zuständen zu suchen sind.


30 Punkte


Roman. Tropen Verlag, 224 Seiten, € 22,00

Ein Mann im Flugzeug von Deutschland in Richtung New York, auf dem Weg zu seiner leiblichen Mutter, die er seit 30 Jahren nicht mehr gesehen hat. Und zugleich die Erinnerung an ein Aufwachsen auf dem bayerischen Land in den 1960er-Jahren und an die Ambivalenz der Herkunft.
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30 Punkte


Roman. Übersetzt aus dem Englischen von Nikolaus Stingl.Hanser Verlag, 336 Seiten, € 26,00

Everett dreht die Literaturgeschichte raffiniert auf links, indem er einen Perspektivwechsel vornimmt und einen Klassiker der amerikanischen Literaturgeschichte überschreibt. Marc Twains Abenteuergeschichte, erzählt aus der Perspektive des schwarzen Sklaven Jim. Mutig und überzeugend.
 


30 Punkte

Roman. Übersetzt aus dem amerikanischen Englisch von Anette Grube. Aufbau Verlag, 224 Seiten, € 22,00
 
Ein Buch, das sich auf Lektüren bezieht und in Texten anderer Autorinnen und Autoren einen Echoraum findet. Die namenlose Erzählerin erklärt sich bereit, die New Yorker Wohnung einer guten Freundin zu hüten. Dort trifft sie auf einen jungen Mann, der auf der Flucht ist – und auf einen Papagei. Es entsteht eine unerwartete Innigkeit.



30 Punkte

Roman. Übersetzt aus dem argentinischen Spanisch von Johanna Schwering. dtv, 240 Seiten, € 24,00

Aurora Venturini, 2015 gestorben, war mit Eva Perón und Jorge Luis Borges befreundet, blieb als Schriftstellerin aber weithin unbekannt. Nun wird sie entdeckt. Ihr Roman erzählt Stationen des Bildungsweges einer unzähmbaren Frau. Ein Leben und ein Denken, das vor allem von großen literarischen Vorbildern geprägt wurde.
 



28 Punkte

Roman. S. Fischer Verlage, 304 Seiten, € 24,00

Wieder einmal gießt Ulrich Peltzer gesellschaftliche Komplexität in eine individuelle Geschichte. Sein Protagonist kommt in den hedonistischen 1990ern nach Berlin: Drogen, Alkohol, Glücksspiel, Gefängnis. Danach die Chance auf einen Lebensplan. Aber braucht es den überhaupt? Oder reicht es, einfach nur Geld zu haben?
 

Die Jury Gerrit Bartels (Berlin) │Helmut Böttiger (Berlin) │Gregor Dotzauer (Berlin) │ Martin Ebel (Zürich) │ Eberhard Falcke (München) │ Meike Feßmann (Berlin) │ Cornelia Geißler (Berlin) │ Sandra Kegel (Frankfurt) │ Dirk Knipphals (Berlin) │Anne-Dore Krohn │ Martina Läubli (Zürich) │Sigrid Löffler (Berlin) │Jörg Magenau (Tübingen) │Ijoma Mangold (Berlin) │ Klaus Nüchtern (Wien) │ Jutta Person (Berlin) │ Iris Radisch (Hamburg) │ Denis Scheck (Köln) │ Christoph Schröder (Frankfurt) │ Julia Schröder (Stuttgart) │ Gustav Seibt (Berlin) │ Shirin Sojitrawalla (Wiesbaden) │Hubert Spiegel (Frankfurt) │ Nicola Steiner (Zürich) │ Daniela Strigl (Wien) │ Beate Tröger (Frankfurt) | Kirsten Voigt (Baden-Baden) │ Jan Wiele (Frankfurt) │ Insa Wilke (Berlin) │ Hubert Winkels (Köln)

SWR Bestenliste
30 KRITIKER*INNEN. 10 BÜCHER. 1 LISTE.

Mit Martina Läubli, Beate Tröger und Gerrit Bartels
Moderation: Carsten Otte  
Lesungen: Antje Keil und Sebastian Mirow
SO, 07.04.2024, 17:05 Uhr

NÄCHSTE VERANSTALTUNG: 
in der Stadtbibliothek Stuttgart
Mit Meike Feßmann, Julia Schröder und Christoph Schröder
Moderation: Carsten Otte
Lesungen: Isabelle Demey und Johannes Wördemann
DO, 25.04.2024, 19:30 Uhr


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Außerdem LESENSWERT ⁄ LESENSWERT QUARTETT mit Denis Scheck im SWR.  
Redaktion: SWR Kultur ⁄ Literatur, 76522 Baden-Baden, SWR.de ⁄ Bestenliste
Herausgeber: Südwestrundfunk, Marketing SWR2, 76522 Baden-Baden