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Donnerstag 28.03.2024
Brandbrief zu Ostern
Fünf SPD-nahe Wissenschaftler haben der SPD einen Brandbrief geschrieben, in dem sie der Partei vorwerfen, nicht genug für die Ukraine zu tun.
 
In der SPD wird schon immer gern und laut diskutiert. Manchmal auch so hart, dass führende Sozialdemokraten das Handtuch werfen. Insofern wird es die SPD jetzt nicht aus der Fassung bringen, dass sich nun auch fünf Historiker an der Debatte beteiligen, ob die SPD grade zu sehr auf Friedenskurs mit Russland ist. 
 
Tatsache ist: Der SPD-Kanzler hat eine Menge Geld organisiert, um Waffen und Munition zur Unterstützung der Ukraine gegen Russland zu besorgen. Das ist nicht wirklich russlandfreundlich.
 
Tatsache ist aber auch: Er hat bei jeder Lieferung eines neuen Waffentyps lange gezögert. Viel zu lange – finden die Kritiker. Die SPD-Spitze hält dagegen. Denn in diesem Punkt hat sie mittlerweile die Bevölkerung hinter sich. In Umfragen stimmt eine Mehrheit dem Kanzlerkurs zu. Deswegen hat sich in der SPD für diese Zögerlichkeit jetzt ein anderer Begriff durchgesetzt: „Besonnenheit.“ Das klingt nicht zu russlandfreundlich - hat aber das Potenzial, die SPD nach vorne zu bringen. Daran wird die SPD wohl festhalten.
 
Dazu kommt: Das Thema „Friedenspolitik“ ist in der SPD-DNA fest verankert – genauso, wie der dazugehörige Streit. Die Historiker argumentieren in ihrem Brief nicht ganz korrekt. Sie werfen der SPD vor, ihre Russlandpolitik und die diesbezüglichen Fehler nicht aufzuarbeiten. Parteichef Lars Klingbeil hat aber das Festhalten am „Wandel durch Handel“ mit Russland wörtlich als Fehler bezeichnet und einen neuen Russland-Kurs auf dem Parteitag verabschiedet. (Seither redet er davon Sicherheit VOR Russland zu organisieren und nicht mehr von Sicherheit MIT Russland.) Den neuen Russlandkurs will Klingbeil mit den Historikern nach Ostern noch mal besprechen.
 
Deswegen: Die SPD wird sich nicht freuen über diesen Brandbrief – aber sonderlich beeindrucken lassen – wird sie sich in ihrem jetzigen Kurs wahrscheinlich auch nicht. Am meisten wird sich die Parteispitze wohl über Ex-SPD-Kanzler Schröder und dessen neuste Äußerung aufregen. Gerhard Schröder ist nämlich immer noch ein Russlandfreund und fest davon überzeugt, dass er seinem ganz persönlichen Freund Putin den Krieg ausreden kann.
 
Ich denke mal, dass sich die SPD zumindest in diesem Punkt einig ist: Das wird nicht funktionieren.

Ich wünsche Ihnen ganz besonders friedliche Ostern,

Ihre
Evi Seibert 
Studioleiterin SWR Hauptstadtstudio Berlin
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Meine Gedanken sind in diesen Tagen ganz beim baden-württembergischen Innenminister Thomas Strobl (CDU). Der arme Mann ist außer sich vor Sorge! Weil doch jetzt Cannabis legalisiert wird, legalized schon ab Montag. Also nicht ganz, paar Pflanzen, zwei Männchen, drei Weibchen, zweieinhalb Zwitter, 24,99 Gramm, nur in Clubs, erst ab 18, nur wenn man an ungeraden Tagen Geburtstag hat, wenn der Wind von Osten bläst... irgendwie so, sehr kompliziert, aber egal… Cannabis! Legal!
 
Cannabis Legalisierung ab 1. April
Herr Strobl sieht es vor sich: Deutschland wird zum Land der Kiffer verkommen. Ohhhh… Ich seh‘s auch: Unsere Haare werden wachsen, wir werden uns nicht mehr waschen, wir werden uns in Feinripp und Adiletten kleiden und „Blowin‘ in the Wind“ auf der Gitarre zupfen! Sonst nichts! Doch, Moment, wir werden natürlich Mitglieder, in diesen Cannabis-Social-Clubs, wer weiß, was in diesen Clubs noch so geht, wo Drugs da, wie wir wissen, auch Sex and Rock n Roll! Und Kommunisten! Wetten? Jedenfalls werden wir auf keinen Fall mehr arbeiten, das schaffen wir nicht, kennt man doch von diesen Kiffern.
 
Sorge um die deutsche Wirtschaftsleistung
Hat schonmal jemand, außer Herrn Strobl, daran gedacht, was diese Legalisierung mit unserer Wirtschaftsleistung macht? Wenn alle nur noch benebelt auf der Couch rumliegen, höchstens mal aufstehen, um das weibliche Pflänzchen zu gießen und ansonsten haltlos, schwebend, dämlich grinsend ins Leere starren? Deutschland wird abstürzen, Schlusslicht bei den Rankings dieser Welt, ja genau.
 
Vorsicht Kiffer-Tourismus!
Und der Kiffer-Tourismus, der da kommen wird! Soll nie jemand sagen, man hätte es nicht ahnen können, unser Landesinnenminister hat diese Woche ausdrücklich davor gewarnt. Bestimmt kommen die Franzosen, alle, alle, um sich bei uns zuzudröhnen. Bestimmt auch die Belgier, Spanier, die Niederländer… obwohl, ne, die handhaben das alle ähnlich wie wir, wobei… falsch! In Spanien sind nur zwei Pflänzchen erlaubt, bei uns drei, bestimmt kommen die Spanier, nur um bei uns ihre dritten Pflänzchen zu züchten.
 
Schlagzeile: „Strobl: Bekifft am Steuer - und jetzt?“
Hat schonmal jemand darüber nachgedacht, außer Herrn Strobl, welche Fluchtbewegung da auf uns zukommt! Wohin mit den ganzen bekifften Europäern? Halt, nein, die kommen ja bloß kurz zum Kiffen, dann fahren sie, schwups, über die Grenze wieder nach Hause. Fahren! FAHREN! Neulich stand in unserer Zeitung in etwa folgende Schlagzeile: „Strobl: Bekifft am Steuer - und jetzt?“ Erst dachte ich: Heiliger Strohsack! Hätte ich nicht gedacht von ihm!
 
Dann wurde mir natürlich klar: Thomas Strobl warnt uns. Weil bei vielen Unfällen Drogen im Spiel sind. Das stimmt, da hat Herr Strobl recht und das ist wirklich schlimm. 2021 gab es in Deutschland 2 409 Unfälle, bei denen die Beteiligten Drogen genommen hatten. Also Drogen wie Cannabis. Nicht Alkohol. Bei Alkohol waren es 13 628 Unfälle. Aber das ist was anderes, Alkohol ist doch keine Droge. Alkohol ist… also… ach… Alkohol gehört einfach dazu. Das is ja nix, ein Fest ohne Wein! Ein Freitag ohne Sekt! Ein Jugendlicher ohne Bier! Oder? Herr Strobl?

Constance Schirra
Multimediale Chefredaktion

Sie sind meiner Meinung oder, noch besser, Sie sind es nicht? Schreiben Sie mir: Constance.Schirra@swr.de
 

Unsere Freitags-Glosse "Zwei Minuten: Die Kolumne zum Wochenende" finden Sie auch hier als Audiobeitrag im Podcast "SWR Aktuell im Gespräch" zum Anhören. 

 

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