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Newsletter April '24
Mann sitzt vor Fernsehen, während die Tagesschau über den Ukrainekrieg berichtet.
Foto: © dpa/picture-alliance
Liebe Leserin, lieber Leser,
"Zahl der Straftaten von jugendlichen Ausländern explodiert!", "Zahl der Straftaten jugendlicher Ausländer auf Rekordhoch" oder "Importierte Kriminalität: Die deutsche Einwanderungspolitik ist planlos und gefährlich" titelten Bild, Focus und NZZ vor wenigen Tagen, nachdem die neuen Zahlen der "Polizeilichen Kriminalstatistik" (PKS) veröffentlicht wurden. Hättet ihr geklickt?

Was aus den sehr emotionalen und wertenden Schlagzeilen nicht unbedingt herauszulesen ist: Die erwähnte Polizeistatistik ist mit Vorsicht zu genießen. Sie bildet nicht die wirkliche Kriminalität ab, sondern nur die Fälle, in denen die Polizei ermittelt. Oft kommt es dabei nie zu einem Urteil. Und: Experten sagen, dass Ausländer im Schnitt häufiger angezeigt werden. Das verzerrt das Bild. Aber hättet ihr auf einen Titel geklickt, der diesen Zusammenhang, vielleicht emotionsloser, etwas trockener und langweiliger, abbildet?

Die emotionalisierte Berichterstattung über Geflüchtete und Kriminalität ist ein Beispiel. Aber auch nach Naturkatastrophen wie vor bald drei Jahren im Ahrtal werden Debatten etwa über eine mögliche politische Verantwortung in Medien oft emotional geführt - auch, weil Betroffene sich entsprechend äußern. Wie sehr spielen Medien hier mit unseren Gefühlen? Und wie oft lassen wir uns von unseren Gefühlen verleiten, wenn wir Medien konsumieren?

Gerade in einer Zeit, in der wir täglich mit Krisenmeldungen konfrontiert werden, ist es wichtig, darüber zu sprechen, wie sehr der Medienkonsum unsere Gefühlswelt beeinflusst. Studien belegen mittlerweile, dass ein Übermaß an negativen Schlagzeilen Gefühle der Ohnmacht und Hilflosigkeit auslösen kann. Besonders die ständige Berichterstattung über Corona hat demnach die psychische Gesundheit beeinträchtigt. Psychologen nennen das den "headline stress disorder" oder zu deutsch: Schlagzeilenstress-Störung.
 
In Deutschland wenden sich vielleicht auch deshalb immer mehr Menschen von den etablierten Medien ab und entscheiden bewusst, sich vor übermäßigem Stress zu schützen, indem sie gezielt auf Nachrichten verzichten. Mittlerweile gibt es ohnehin ein "Überangebot" an Informationen, ob nun klassisch in der Zeitung, im Fernsehen, Radio oder digital auf Instagram, Telegram oder X - einen Happen News und Meinung erhält man überall.

Mit diesem Happen Wissen wagen wir uns vielleicht zu oft in Diskussionen, ohne uns genauer zu informieren oder zu hinterfragen. Sind die gesellschaftlichen Diskurse deshalb oft sehr emotional geprägt? Wie viel Gefühl hält unsere Demokratie und der Diskurs aus? Und welche Verantwortung tragen hier die Medien? Diesen Fragen wollen wir beim Demokratieforum in Kooperation mit den Südwestdeutschen Medientagen am 11. Juni nachgehen - wie gewohnt mit spannenden Gästen auf dem Hambacher Schloss!

Mit vielen Grüßen aus der Redaktion Demokratieforum,
Laura Schindler
Unsere Gäste am 11. Juni:
Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD)
Quelle: dpa/picture alliane
Malu Dreyer
Die SPD-Politikerin ist rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin seit über zehn Jahren und hat viel Erfahrung mit der Kommunikation in Krisen. In ihre Amtszeiten fielen Krisen wie die Ahrtalflut im Juli 2021 und die Coronapandemie.
 
Quelle: dpa/picture alliance
Steffen Mau
Steffen Mau ist Soziologe und Professor für Makrosoziologie am Institut für Sozialwissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin. In seinem Buch "Triggerpunkte" beschäftigt er sich mit der Frage, was unsere Gesellschaft triggert. Seine These: Unsere Gesellschaft ist nicht gespalten.
 
Quelle: Amin Akhtar
Anna Schneider
Anna Schneider ist eine österreichische Journalistin und Autorin. Sie ist Chefreporterin bei der Welt. Zuvor hat Anna Schneider Rechtswissenschaften und Kunstgeschichte in Wien studiert und als Redakteruin im Berliner Büro der "Neuen Zürcher Zeitung" gearbeitet.
Foto: © SWR
Jetzt anmelden für den 11. Juni!
Die Anmeldung für das nächste Demokratieforum läuft. Ihr könnt Euch per Mail anmelden, schreibt an demokratieforum@hambacher-schloss.de. Bitte gebt an, mit wie vielen Personen Ihr kommen möchtet. Wir brauchen den vollen Namen und das Geburtsdatum. Zum Einlass am Veranstaltungstag ist außerdem ein gültiger Ausweis erforderlich.

Die Diskussion startet am Dienstag, 11.6.2024, um 19.30 Uhr, Einlass ist ab 19 Uhr. Der Eintritt ist kostenfrei. Nach dem 75-minütigen Gespräch gibt’s für alle Zuschauenden im Publikum natürlich wieder die Möglichkeit, Fragen an die Diskutanten und an Michel Friedman zu stellen.
Demokratieforum mal anders...

Michel Friedman gibt Moderation ab -
Schüler stellen ihre Fragen am 15. Mai:


Habt ihr auf Social Media schon einmal Hasskommentare bekommen? Woran erkennt man, dass eine News bei TikTok „fake“ ist? Und was hat das alles mit Demokratie zu tun?

Darum geht’s am 15. Mai auf dem Hambacher Schloss. Wir laden diesmal Schüler und Schülerinnen zu uns ein und drehen den Spieß um: Sie dürfen das SWR Demokratieforum moderieren und ihre Fragen rund um HateSpeech, Antisemitismus und Fakenews an Michel Friedman und Politikwissenschaftlerin Andrea Römmele stellen.

Die Schüler können entweder live dabei sein oder digital teilnehmen. Wer vor Ort ist, kann entweder selbst moderieren oder Fragen aus dem Publikum stellen. Außerdem wird es auf dem Hambacher Schloss ein Angebot mit Workshops geben. Weitere Infos zur Anmeldung und zum Ablauf gibt es hier.

Wenn ihr Interesse habt, beim nächsten Demokratieforum am 15. Mai im Publikum zu sitzen, könnt ihr euch wie gewohnt via Mail an demokratieforum@hambacher-schloss.de anmelden. Bitte gebt an, mit wie vielen Personen Ihr kommen möchtet. Wir brauchen den vollen Namen und das Geburtsdatum. Zum Einlass am Veranstaltungstag ist außerdem ein gültiger Ausweis erforderlich. Bitte beachtet: Das Demokratieforum beginnt diesmal schon um 18 Uhr. Wir freuen uns auf ein junges Publikum auf dem Hambacher Schloss!

Unser Fundstück des Monats:
"Demokratie bedeutet Macht des Volkes. Jeder von uns ist ein Teil des Volkes. Macht bedeutet Verantwortung. Jeder von uns muss sich bewusst sein, dass er mitverantwortlich ist auch für das gesamte politische und wirtschaftliche Geschehen", lautet ein bekanntes Zitat von Konrad Adenauer. Seit den Recherchen von Correctiv im Januar ist das Wort "Demokratie" in aller Munde. Millionen Menschen gingen auf die Straße, um für die Demokratie einzustehen. Viele engagieren sich in Vereinen und Projekten. Solche Projekte und andere "Fundstücke", die uns über den Weg laufen, wollen wir hier in unserer neuen Rubrik "Fundstück des Monats" gerne vorstellen.
 
Demokratie feiern

75 Jahre Grundgesetz! Das ist ein Grund zum Feiern finden Aziza Freutel und Björn Steffen. Ihre Idee: Menschen in ganz Frankfurt organisieren in ihrem Viertel eigene Feiern anlässlich des 75. Geburtstags unserer Verfassung am 23. Mai. So wollen sie die offiziellen Veranstaltungen zum Jubiläum in Bonn und Berlin um lokale Feste in Frankfurt, aber auch überall sonst in Deutschland, ergänzen. Schon fast 20 Feiern sind mittlerweile angemeldet. Schulen, Kindergärten, Sportvereine, Religionsgemeinschaften, Einrichtungen aller Art, Alters- und Pflegeeinrichtungen, Parteien, Kulturschaffende, Bürgerinitiativen, Einzelhändler:innen, Vereine, Einzelpersonen – alle sind eingeladen in ihrem Stadtteil mit zu planen, mit vorzubereiten und mitzufeiern. Wenn Sie dabei sein und mitfeiern wollen, können Sie sich an geburtstag@frankfurtfeiertdemokratie.de melden. 

 
Foto: © Imago
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